Tangkahan - oder: Auf der Suche nach Ruhe

Morgenstund in Bukit Lawang.8:00 Uhr. “HEY!!!!!! YOU!!!Nice hair!!!“ Dedi, halt den Rand! Ich will ausschlafen. Eine Lockenpracht laeuft unter unserem Balkon entlang. „JUST BECAUSE IT  - p-a-u-s-e BURNS DOESN’T – p-a-u-s-e MEAN YOUR -p-a-u-s-e  GONNA p-a-u-s-e DIE” (allmorgendliche Youtube Beschallung mit zahlreichen Unterbrechungen auf Grund der lausigen Internetverbindung droehnt durch lausige externe Handyboxen). Geilo. Das Netz ist tot. Stille. Nur kurz, geht naemlich auch life. „YEAH YEAH YEAH!!!“ Dedi, halt den Rand! Die Affenbande poltert kreischend uebers Dach und bewirft sich mit Fruechten, irgendwer feuert mit der Zwille ein Steingeschoss gegen meine Tuer. „AND I SAY – pause -HEY YEY YEAH- pause – YEAH -paauuussseee – YEAH HEY YEY YEAH – tot!” “I SAY HEY! WHATS GOOOIINNG ONN!!!SSTTEEEFFANIE, ARE YOU SLEEPING?“ Ok, zwecklos. Ich versuche ungesehen im Pyjama die Toilette zu erreichen. Fehlschlag. Den Greenhillguys (-spies) entgeht nichts. STEFANIE!!!READY! STEADY? F-O-L-L-O-W YOUR H-E-A-R-T!!! Schnell um die Ecke biegen. STEFANIE!!!Today Catur!!! STEFANIE, drink coffee?? STEFANIE!!!ENAK Tidur??? Leutchen...ich bitte Euch...Habt Erbarmen. Ich habe morgendliches Ruhebeduerfnis. „STEVANYIA!!!PAAGGIII!!“ Ich brauch ne Pause! Ne Pause!! Die kalte Dusche bringt Erleuchtung. Tangkahan. Raunt es mir durch den Kopf. Tangkahan. Ein einsames Duschungeldorf fernab jeglicher Zivilisation. Eine Oase der Ruhe und Abgeschiedenheit. Ein Paradies der Stille, umgeben von dichtem Dschungel, rauschenden Wasserfaellen, klaren Fluessen, tanzenden Schmetterlingen...Keine Menschen und vor allem niemand, der mich kennt. Tangkahan! That’s it! The place to be! Ich packe meine Sachen und bin raus, mein Kind, Steffi G. Ist auf der Reise und hat Rueckenwind. Ich klammere mich hinten auf Remys altem, doch stets treuem Motorbike fest und versuche auf den 2,5 Stunden von uebelsten Kratern zerfurchten Djungle „road“ – road kann mans eigentlich nicht nennen – in Richtung Paradies nicht abgeworfen zu werden. Ankunft. Friede. Freude. Einsamkeit! Danke Remy, ciao, ich geh dann mal chillen. Zwei Tage ganz allein fuer mich. „Yeah, really nice here, I will stay a while and join.“ Och naja, och noe…Mein Handy klingelt. “YUHU Stevany, ur in Tangkahan? Izoen tell me you going! We also coming!!! Wait us there ya?!“ Angga. Warum gibts hier eigentlich Empfang? Remy richtet sich in meinem Zimmer ein und macht es sich in meiner – sorry UNSERER - (nach Einsamkeit lechzenden) Haengematte bequem. Etwas spaeter fliegt die Tuer auf. Angga und co werfen ihr Gepaeck in die Ecke und luemmeln sich auf mein – sorry UNSER - (nach Einsamkeit lechzendes) Bett. „Yej! Nice big rrroom. Here we can all sleep togetherrr“. As you wish….Ich lasse die gesammelte Mannschaft zurueck in meinem – sorry, UNSEREM – Zimmer und mache mich (ALLEIN!!!) auf die Suche nach der heißen Quelle. „STEVANNY! Where going?!“ Ujay aus Garden Inn! Sitzt auf der Terasse meiner nach Einsamkeit lechzenden Behausung in Tangkahan! Wie es der freudige Zufall will, hat er heute ein paar Touris nach Tangkahan gefahren und beschlossen zu bleiben. „Ah! Hot sprring! I will join!“ Ist es zu fassen...Abends sitzen WIR auf UNSERER Terasse in UNSEREM idyllischen abgeschiedenen Dschungelparadies, spielen Gitarre und lauschen Remys Geistergeschichten („Many many ghosts in the jungle! Once I see big one, like giant, with one big eye in the middle of head. These ghosts not so friendly – Angga nickt wissend mit dem Kopf – but if you follow your heart, is ok.“) und Anggas Dschungelanektdoten („One night, my boss took cocain and ganja and asked me to join to the jungle. Me forget to bring light and my boss only had light from Feuerzeug. Then they were gone and me with no light lost in djungle. Off course afraid La! Many snakes at night in jungle. So then me just follow glowworm, and he showed me way out of jungle la!” and your boss? “Already long time at home sleeping.”

Waehrend sich drei Mann mein Bett teilen, versuche ich draussen in der Haengematte Schlaf zu finden. Unter mir auf dem Holzboden schnarcht Remy in einer unertraeglichen Lautstaerke. So idyllisch die Einsamkeit in Tangkahan.

 


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