Tag 2, 3100m ue.N.N.: Ein Schaf wird geschlachtet

Nachdem wir 3800 Hoehenmeter hinter uns gelassen haben, steigen wir hinab in ein auf 3100 Metern gelegenes Hochplataeu (der Abstieg mit den Converse Pantoffeln ueberbietet den Abfuck des Aufstiegs), und wir finden uns wieder, in einem surrealen Raum, der an atemberaubender Schoenheit so ziemlich alles uebertrifft, was mir bisher untergekommen ist. Die Welt ist vollkommen. Mensch, Tier und Natur schweben im losgeloesten Rausch der Wonne durch federleichte Wattewolken. Schafe und Esel weiden auf fruchtbaren Wiesen. In den Weiten der Praerie sitzt ein einsamer Hirtenhund. Die Luft ist klar und kuehl. Die Stille verschlingt die Dissonanz, Raum und Zeit loesen sich auf und werden von kristallern schimmernden Baechen hinab ins Tal gespuelt, hinter die Berge, dort, wo in unendlicher Ferne, die Zivilisation ihr frevelhaftes Unwesen treibt. Einatmen. Ausatmen. Koerper und Geist sind reingewaschen. Alles fuegt sich ineinander. Alles ist im Einklang. Ruhe. Friede. Einsamkeit. 

Allein auf weiter Flur doest eine kleine steinerne Huette, davor grast selig unser treues Maultier. Auf den Stufen der Huette sitzen fuenf Berber, die eins sind, mit der Natur, die sie umgibt (mal abgesehen von Abdul, dem widerlichen Kaefer). Auf Zacharias Schoss schlummert ein kleines Schaeflein. Wir lauschen leisen Gitarrenklaengen, die Daemmerung wiegt sich in den harmonischen Rhythmen Jahrhunderte alter Berbermelodien. Katherine, I think we are on the moon, maybe. “Yeah, might be.” Und dann: BOOOOM! Aus ist's mit der Idylle, der vollkommenen. In der Tuer erscheint Omar mit einem 50cm langen, frisch gewetzten Berbersaebel, die moerderische Klinge leuchtet im Mondesschein. Dem Schaeflein werden die Hinterbeine gefesselt, bevor ihm - ZACK, MAEH, GRGLGLGRUUURGGRLL - die zarte Kehle durchgeschlitzt wird. Das warme Blut fliesst in kleinen Baechlein den Hang hinab und vermischt sich mit dem Wasser des Flusses. Ueber uns funkeln die Sterne in millionenfacher Ausgabe. Heute abend gibt’s ZiZuZartes SchiSchuSchafsfleisch...

 

 

Nachts traeume ich von flauschigem Schafsfell und unschuldigen Schafsaeuglein. Irgendwie bin ich verweichlicht, glaub ich.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0