Hygienetour in Singapur

Mehr oder weniger unfreiwillig zwischengeparkt in Singapur. Am Flughafen lautet die Begruessung: Todesstrafe bei Drogenkonsum. Seit 36 Stunden keinen Schlaf. Mein Rucksack wird gefilzt. Was will man machen? Ich glaub, ich bin im falschen Film. Verzweifelt suche ich nach Muell und Unrat auf den Strassen. Ohne Erfolg. Keine Plastiktuete. Kein Kaugummie. Kein Zigarettenstummel. Kein Hundehaufen. Hae? By the way, hae? Wo sind ueberhaupt die Hunde? Gibt's hier nicht. Achso nee, werden hier ja alle gekocht und gegessen. Hmm..oder war das China? Hmm..Dafuer gibt es fette Gummiaffen. Und zwar an jeder Ecke. Ich haette Lust, ihnen in ihre aufgeblaehten Baeuche zu boxen. Ich ueberlege, ob ich auf dem Gehweg meine Schuhe ausziehen muss, um ihn nicht zu verunreinigen. Bleibt jedoch die Frage, was sauberer ist, meine Fuesse, mit denen ich im letzten Tempel in der Vogelscheisse ausgerutscht war, oder meine FlipFlops unter denen noch die Reste des Kaugummis aus dem Bus nach Kandy kleben? Ich lasse die Schuhe an. Verzweifelt lausche ich nach Autohupen. Nach Fehlzuendungen. Nach knatternden TukTuks mit schallernden Beatboxen auf der Rueckbank. Nichts. Der Verkehr fliesst stumm und synchronisiert. Und was mache ich? Ich gehe bei rot ueber die Strasse (hihihi). Zierliche Asiatinnen in Sommerkleidchen schiessen Selfies. Kinder posieren vor pinker Blumenpracht und Wasserfontaenenen. Ich irre bibbernd durch klimatisierte Shoppingmalls und komm mir vor, wie der letzte Hippie. HALT! Stop! Was das? Ich riech was! Yippie! Raeucherstaebchen! Yippie! Ein Hindutempel! Yippie! Trommelschlaege! Yippie! Ein Goetterdienst! Ich kehre ein und meditiere. Vor dem Rausgehen bewerte ich den Reinheitsgrad der Toilette auf dem ausgehaengten Schild mit "excellence". 

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