Lake Toba, die Sache mit der CIA und andere Skurilitaeten

Ich versuche zu lesen. Freddy kommt vorbei „Mau bermain catur?“ Joa, why not, Ruendchen Schach kann nicht schaden. Freddy kommt urspruenglich aus Berastagi (vgl. Abschnitt „Aufbruch“), wo seine Familie Gemuese – u.a. Moehren!!! – angebaut hat. Nachdem Haus und Land 2009 im Zuge des Ausbruchs von Gunung Sinabung unter Aschebergen begraben wurden, ist er mit seiner Familie an den Tobasee umgesiedelt. Ich siege im Schach.

 

Ich versuche zu lesen. „Hi, I am Brian!“ „My pleasure...“ “Ich reise seit dreißig Jahren in der Weltgeschichte umher. Vorher habe ich 20 Jahre in den USA auf einem Boot gelebt, da die Mieten dort unbezahlbar sind. Meine Mutter ist die einzige Frau in meinem Leben, sie ist 95 Jahre, auf einem Auge blind und muss sich zeitnah einer OP unterziehen. Dafuer muss ich zurueck in die USA, ein Leben ohne meine Mutter ist nicht vorstellbar...“ „But...hmmm...she’s 95, so I think sooner or later...“ „Nicht vorstellbar! Mein Bruder ist ein guter Freund von Fassbinder, meine Mutter hat in juengeren Jahren gerne mit Schiller (so heisst er doch, dieser deutsche Dichter, oder?) Tee getrunken, ich persoenlich mag ihn nicht so besonders leiden, mein Vater war CIA Agent...“ C-I-A!!! „...letztes Jahr war ich wegen Bauchschmerzen bei einem Arzt in Marokko, der sagte ich sei verrueckt, der hatte ja wohl nicht alle Tassen im Schrank...“ C-I-A!!! Das muss ich unbedingt... „...die Medien, eine einzige grosse Luege, eine Schande, die ganze Negativpresse ueber Trump, den potentiellen Retter der Nation...“...Chris erzaehlen! „...Reisen ist heutzutage nicht mehr das, was es mal war, stinkende Motorbikes, Reisefuehrer fuer Weicheier, moderne Technik...“ An Lesen ist nicht mehr zu denken! Die CIA Geschichte muss dringend mit Chris eroertert werden und wird zum toppic No. 1 unserer allabendlichen Gespraechsrunde ernannt. Chris raucht, ich kaue Moehren, wir sind uns einig, der Typ ist verdaechtig! Zudem haengt er seit geraumer Zeit mit Collin rum. Collin ist Englaender, ANGEBLICH in Sumatra, um zwei Tage als Volunteer Sprachunterricht an einer Schule in der Naehe von Ketambe zu geben. Allerdings haengt er bereits seit gut vier Wochen im Liberta am Tobasee ab. Um seinen Hals baumelt grundsaetzlich ein Feldstecher oberer Preisklasse. Donny gesellt sich zu uns (Anm. Donny ist Schotte, der vor sechs Monaten ebenfalls in Bukit Lawang haengen geblieben ist – vgl. Abschnitt „Geldholen in Bukit Lawang“ - dort seit knapp 10 Tagen verschollen war, und den wir dann putzmunter und fidel bei Kaffee und Zigarette in einem Korbstuhl im Liberta am Tobasee wiedertreffen, wo er urspruenglich nur zwei Tage rest from the rest machen wollte, und bislang den Absprung noch nicht wieder geschafft hat). Donny bestaerkt uns in unserem Verdacht und mutmasst, dass es sich bei Collin um einen MI 5 Agenten handeln koennte. Fuer 007 fehlt es an Klasse und Sexappeal. Waehrend wir noch am Spekulieren sind, ueberschlagen sich die Ereignisse. Auf meinem Bein landet ein Schmetterling mit einer Fluegelspannweite von 50 cm (eine bislang unentdeckte Spezies, wie ich annehme – ich taufe ihn ButterLawang), zeitgleich faellt eine Motte in Donnys Bier. Waehrend Chris Fotos von dem Monsterschmetterling schiesst, fischt Donny mit der Gabel seines Pineapplepancakes, an der noch Schokoladenreste haengen, nach der Motte. Nach erfolgreicher Rettung taumelt sie stockbesoffen ueber den Tisch, zuckt noch ein zwei mal und faellt dann ins Delirium. Donny nimmt sie spaeter mit zu sich aufs Zimmer, wo die beiden Saufkumpanen traumlos ihren Rausch ausschlafen. Am naechsten Morgen sind alle beide so maessig munter. Beim Morgenkaffee ueberlegen wir, ob sich die Motte auf kurz oder lang dressieren und als Undercoveragent einsetzen laesst. Collin winkt froehlich hinter seinem Feldstecher hervor. „MORNING!“ „MORNING!“

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