Wiedervereinigung

Nach feierlichen 24 Stunden Fahrt in Museumsbooten, vollgestopften Sammeltaxis und klapprigen Minibussen erreiche ich die heilige Homebase. Back to the jungle. Back to Bukit Lawang. Ich rieche nach altem Fisch, Benzin und generell Dreck, Schweiß, Abgasen und Frittierfett. Auf halber Strecke durchs Dorf zu meinem trauten Heim treffe ich auf zwei mitgenommen aussehende Gestalten. „Stefanie!“. Chris haengt wie ein gebrauchter Waschlappen auf einem der gruenlich verblichenen Plastikstuehle im Jungle Tribe. Sein Gesicht leicht eingefallen, die Augen leicht geroetet, die Arme haengen schlaff an den Seiten herunter, im Mundwinkel eine Zigarette, vor ihm auf dem Tisch ein unberuehrter suesser Instant Cappuccino. Gegenueber auf der Holzbank liegt Donny. Seinen lila verfaerbten Kopf zieren zwei provisorisch zusammengenaehte limettengroße Platzwunden, etwas deplaziert daneben ein dschungelfarbenes, zweckentfremdetes Halstuch (/alter Lappen?), das wohl dazu gedacht war, die Fliegen davon abzuhalten, ihre Eier in den frischen Wunden abzulegen. Im Mundwinkel eine Zigarette, vor ihm auf dem Tisch ein unberuehrter suesser Instant Cappuccino. Sie wirken zufrieden. Ich lege ein Paeuschen ein und verweile. Wie ich in Erfahrung bringe, resultiert ihr leicht ermatteter Anblick aus dem gestrigen, allwoechentlich im Indra stattfindenen Lifemusicevent. Alles in allem wohl ein gelungener Abend mit geringfuegigen Folgeschaeden. Chris ueberlegt etwas letargisch, ob er seinen morgigen Rueckflug nach England canceln sollte. So sitzen wir dann noch eine Weile wortlos zusammen und zelebrieren unsere gelungenen Rueckkehr. Auf der gegenueberliegenden Flusseite schwingt sich ein Orang Utan durchs Geaest. Schoen ist es, daheim zu sein.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0