Unverhofftes Wiedersehen

Auf dem Weg von Lake Maninjau gen Harau Valley lege ich einen erneuten Zwischenstop in Bukittingi ein. Ein nicht sonderlich spektakulaeres, doch ein aus zwei, nein drei Gruenden besuchenswertes Fleckchen Sumatras: 1. Der Markt ist gut, vor allem wegen der Fruechte und der lokalen Suessigkeiten, die schlichtweg der Knueller sind, weil an Suesse nicht zu ueberbieten 2. Das Rindun ist der erste Ort in Sumatra (inkl. Flughafen), wo es tatsaechlich echten italienischen Cappuccino (sogar in der Variante extrastark) zu haben gibt – kooooeeestlich, dafuer blaettere ich dann auch gerne mal 25.000 hin und 3. (das beste kommt bekanntermassen zum Schluss) auf Grund seiner ganz hervorragenden extraklasse supergechillten Reggaebar namens Bedudal. Doch WAS ist das? Auf dem Weg zu dem neu entdeckten Hotspot dringt mir der vertraute Geruch von Schweiss und verdorrten Fruchtschalen in die Nase. Der Geruch wird staerker, je naeher ich mich in Richtung Bedudal bewege. UND – ist es denn die Moeglichkeit? - DA SITZEN – nee liegen – SIE! Auf meinem Stammplatz! Die FRUTARIANS! Vor ihnen auf dem Tisch stapeln sich zentnerweise faulige Fruechte (Durians, Jackfruit, Banananen, Kokosnuesse und ja, sogar Tomaten und Gurken), eine Einkaufstuete prall gefuellt mit wiedergekaeuten Samen, zwei Tueten schwarz glibischiger – ja was eigentlich? (“Ah, thats rotten rice, really delicious, you’ve gotta try that“) ok, verschimmelter Reis, und eine Flasche selbstgebrauter Dschungeltrunk. Die Wiedersehensfreude ist gross, man faellt sich in die Arme, tauscht dabei einen kleinen Zoo koerpereigener Haustiere aus, stoesst mit einer zur Feier des Tages frisch gehackten Kokosnuss an und freut freut freut sich ach so sehr! Begeistert tauscht man sich ueber neu gesammelte Erfahrungen aus und eroeffnet nach dem erfrischenden Aperetiv das Festmahl, bestehend aus 6 jeweils 1-2 Kiloschwere Durianfruechten (Definition Durian, Loose, Stefan, ‚Indonesien Von Sumatra bis Sulawesi‘, Travel Handbuecher 2015: „Stachelfrucht, Stinkfrucht. Gruene und stachelige Frucht bis zur Groesse einer Wassermelone. Wegen des eigenartigen, strengen Geruchs ist ihr Genuss in vielen Hotels sowie ihr Transport in oeffentlichen Verkehrsmitteln verboten, die Frucht wird von vielen gemieden. Es ist gesunheitlich riskant, sie gemeinsam mit Alkohol zu geniessen, da der Koerper stark erhitzt wird. Durian wird in grossen Mengen eine berauschende, aphrodisierende Wirkung nachgesagt“). Keine Wiedersehensparty ohne die passende musikalische Untermalung. „DuRiAn...iS mY FaVorouTE FrUiT, OH YeAH mY DuRiAn shallahlahjahajha DuUUrIAn Oh mY DuRiAn…“ Das muss eine Sinnestaeuschung sein. Erklingt aus den Lautsprecherboxen meiner Reaggebar da tatsaechlich gerade eine Lobeshymne auf die Durian, oder spinne ich mittlerweile, weil von den Fruchtdaempfen so benebelt? “Yeah, I just asked the bartender to put this song on, Thoma and I recorded it last year, its all pretty much freestyle, pretty cool isnt it? DurIAn Oh mY DuRiAn Shallahllahyeahyeajaja“. Mmm, quite long your song. “Oh yeah, its 20 minutes actually.” Ausgelassen schwingen die Fliegen das Tanzbein. Der Duriansong... Aus dem Bart tropft gruenlicher Dschungeltrunk. Zum Hoehpunkt des Festaktes laed man mich dazu ein, der Facebookgruppe „Fanclub der Durianfruit“ beizutreten. Eine seltene Ehre. Das Problem an der Durianfrucht ist allerdings, dass sie ausschliesslich in tropischen Breiten waechst und somit nicht in der Heimat, den USA, angepflanzt werden kann. Ich hake nach: Warum schleppt Ihr dann die kiloweisen wiedergekaeuten Samen in Euren Plastiktueten mit Euch herum?  “Oh actually I am planning to pass by hawaii on my way back and build up a little durianplantatian there. You’re more than welcome to join if you want.” Ich geh mal auf Toilette und wasche Haende. Auf dem Weg zurueck nach draussen catcht mich einer der Reggaebrueder mit einem meiner Lieblingsthemen: Dschungel. Freudig, den Gespraechskreis wechseln zu koennen lausche ich seinen Anekdoten. „I will tell you the secret about tiger now.“ Schiess los! “You know, how you can make tiger come to you in the jungle?“ Nein, will auch gar nicht, dass er kommt. “Well, I’m gonna tell you. A friend of mine went with a group to the jungle last month and when they woke up, there was a tiger sitting on his belly.” HM?? He didn’t eat him?! „Nono, darum gehts jetzt auch gar nicht. You know, usually tiger doesnt come to human, but you know, why he came?“ Ne. “Well when we use jungle toilet we usually always go only to one place. But my friend was not so experienced with jungle, so he pissed on all different spots. That’s why tiger came, because tiger is king of jungle you know. Wenn Du ihm durch den Geruch deines Urins sein Revier streitig machst, kommt er, um zu zeigen: Hey, this is mine! So thats why, always use just one jungletoilet. So this is the secret about tiger.” Wieder was gelernt.

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