Wie das Gift in die Pflanze kam

Zurueck in Bukit Lawang. Hey Dedi, in Maninjau wurde ich von einer Giftpflanze vergiftet, ist dir so eine schon mal begegnet? „haha really? Haha, yeah i know, very painful haha. How stupid, why did you touch? And I also know how the poison came into the plant! You wanna know?“ Jo, schiess los.

 

„Es war einmal vor langer langer Zeit, da war die Python die giftigste Schlange im Dschungel. Und die Cobra konnte das nicht ertragen und war eifersuechtig, und so stritten sie sich, wer von beiden das toedlichere Gift in sich trug. Und die Python sagte zur Cobra: „Hoer zu, heute nacht schlaengele ich mich runter zur Menschensiedlung, und dort toete ich einen Bauern, so beweis ich Dir, wie stark mein Gift ist.“ Und so geschah es dann auch. In der Abenddaemmerung machte sich die Python auf den Weg zur Siedlung (und toetete auf dem Weg schon mal ein zwei Affen und eine Beutelratte). Die Menschen, nicht ahnend, welch todbringendes Unheil sich ihnen da naeherte, sassen am Lagerfeuer, grillten Stockbrot und tauschten sich ueber die Erlebnisse des Tages aus. Die Python (sie liess sich nicht lumpen) erspaehte sich den fettesten aller Bauern und toetete ihr Opfer mit einem einzigen Biss. Das toedliche Gift bahnte sich in Sekundenschnelle seinen Weg zum Herzen, und der Dicke starb, noch ehe er sich versah wie ihm geschehen wart. Zufrieden mit der vollbrachten Tat begab sich die Python zurueck in den Dschungel, wo die Cobra sie bereits erwartete. „Da siehst Du, wie stark mein Gift ist, ich toetete den fettesten aller Bauern im Dorf mit nur einem einzigen Biss.“ Die Cobra schaeumte vor Wut und machte sich selbst auf zur Siedlung, um sich von der Wahrhaftigkeit des Berichts zu ueberzeugen. Und tatsaechlich wart bereits ein Grab ausgehoben worden, und die Menschen bereiteten das Totenfest vor. Da es sich bei dem Verstorbenen um einen wichtigen Mann gehandelt hatte, wuerde es ein aufwendiges Fest werden, und die Verwandten brachten 100 Bueffel, 20 Schweine und Tuak. Die Cobra war so boesartig wie gerissen und so berichtete sie der Python zurueck im Dschungel (die war schon nicht mehr ganz klar bei Sinnen, denn sie hatte ihren Erfolg bereits ausgelassen mit dem einen oder anderen Schluck Palmenwein begossen und war gerad dabei, den dritten Waran in Folge im Schwanzdruecken zu besiegen):“Trink Du nur und feiere Du Deine bemitleidenswerte Existenz, denn Dein Gift, wenn Du denn ueberhaupt ueber welches verfuegst, ist weder toetlich noch schmerzhaft. Hoer Du doch selbst, aus der Siedlung erklingt Musik, die Menschen sind wohl auf und feiern ein großes Fest.“ Und die Python, die nicht mit den Bestattungsritualen der Menschen vertraut war, hoerte die Trommelschlaege aus dem Dorf und sah, wie man Schwein und Bueffel ausbluten liess und roch den Rauch des Lagerfeuers und tatsaechlich mutete es an, wie ein ausgelassenes Fest, und so schenkte sie den falschen Worten der Cobra Glauben. So zornig, wie in dieser Nacht, hatte der Dschungel die Python noch nie gesehen. In ungehaltener Rage spieh sie mit einem einzigen Atemzug all das Gift, das sie in ihrem Koerper trug bis auf den letzten Tropfen aus, und es ergoss sich auf der Cobra, die sich vor ihr aufgebaeumt hatte, und auf der Pflanze, die ihr in diesem Moment am naehesten war. Und wie es der Zufall wollte, bekam auch eine ahnungslose Waldameise, die auf ihrem Heimweg gerade das Blatt der Pflanze passierte, einen Tropfen ab. Die Cobra sog das Gift der Python in sich auf und so kam es dann, dass fortan die Cobra die giftigste Schlange im Dschungel war, und dass die Blaetter der besagten Pflanze jeden vergifteten, der sie beruehrte (also auch mich), und dass auch der Biss der besagten Ameise schmerzhaft, wenn auch auf Grund des Miniaturformats des Tieres, nicht toedlich war. Die Python, die nun ueber kein Gift mehr verfuegte, aber ihre Muskelkraft bereits im Schwanzdruecken erfolgreich unter Beweis gestellt hatte, spezialisierte sich fortan auf Wuergen. So also kam das Gift in die Pflanze.“

 

Und schon wieder was gelernt.

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