Mein Leben auf dem alten Kahn: Die Stimmung kippt.

Die Stimmung an Bord kippt, als Donnie bemerkt, dass seine letzte Packung Club Milds zur Neige geht. Darueber ist auch Kolumbus nicht „amused“, den an Bord kann man keine Zigaretten kaufen, und die beiden haben keine Ahnung, wie sie an Nachschub kommen sollen. Angga, der sonst regelmaessig aushelfen konnte, sitzt ebenfalls “auf dem Trockenen”, wie man so schoen sagt, und verbringt die meiste Zeit damit, schlafend auf dem Deck rumzuliegen. Es kann nicht mehr lange dauern, und Luzifer wird ihn deswegen ankern. Die Jungs machen Dedi fuer den Schlamassel verantwortlich, “ohne dessen verdammte zigzag Navigation wir schon laengst die Kueste erreicht haetten”. Dedi: „Being a helmsman you know is sometimes not so easy…” (Kolumbus:“Well, I don’t wanna generalize or anything, and I’d have to say that indeed I had my good moments in this country, but honestly these Indonesions really give me the shits sometimes!”). Es geht weiter bergab, als Dedi und Phil feststellen, dass sich Seegras hervorragend in der Pfeife rauchen laesst, und der damit verbundene Rausch mindestens die dreifache Wirkung eines regulaeren Joints hat. Abgesehen davon, dass das nicht unbedingt zur Beschleunigung unseres Reisetempos beitraegt, verfeuern sie somit nach und nach dem Obstler seine Nahrungsgrundlage, was der widerum „extrem egoistisch und scheisse“ findet. Das Essen generell ist ein weiterer Streitpunkt, der proportional zu unserer Dauer auf See an Intensitaet gewinnt. Die Eintoenigkeit der Bordkulinarik haengt uns allen zum Hals raus (Phil:“ Aber sowas von!!!“), frittierter Fisch, Knochenreste, frittierter Fisch, Knochenreste, und der Smutje meint – wenn ich ihn denn richtig verstanden habe – wenn wir staendig was zu maulen haetten, sollten wir uns doch gefaelligst von Luft ernaehren. Phil:“Das kann ja wohl nicht sein, dass man im teuer bezahlten Urlaub so einen Hoellenfrass aufgetischt kriegt...“ (Von welchem Urlaub redet der Mann?! Der haengt ja wohl gedanklich noch in seiner Haengematte in Aragum Bay oder was?). Die Oberarmmuskeln des Smutje zucken bedrohlich. „...Luzi sich seinen fetten Wanst vollhaut, und der Rest von uns dazu verdammt ist, an abgenagten Knochenresten zu Grunde zu gehen!“ LUZI! Sich seinen fetten Wanst vollhaut! Uns bleiben die Knochen im Hals stecken, der Obstler erbricht eine gute Portion Seegras, und der Smutje verschluckt sich am Frittierfett. Hat der gerade Luzi gesagt? Das gibt mindestens 3 mal Kiel holen und 2 mal Mastfeuern! Der Captain blickt auf:“ Wer.Ist.Luzi?“. Just in dem Moment jagt eine Ratte (hat Dumont wohl aus Penang mitgebracht, da soll es ja von Ratten wimmeln) an uns vorbei, von achtern richtung Vorschiff, wo sie sich ueber die Reling wirft (...und die Ratten verlassen das sinkende Schiff...). “Das da!“ rufe ich schnell und zeige auf die Stelle, an der das Tier ueber Bord gegangen ist. Und rette somit Phils Arsch. Abends liegen sich Remus und der Obstler in den Haaren, da das „Banjogeklimper“ des Obstlers nur schlecht bis gar nicht mit den romantischen Klaengen von Remus Djungleguitar harmoniert. Donnie und Kolumbus finden die allabendliche Lifemusik an Bord generell „beschissen“, da seien sie aus Bukit Lawang „echt besseres gewoehnt“.

 

Von mir kann ich behaupten, dass mir mittlerweile die gesamte Mannschaft gehoerig auf den Keks geht, ausser vielleicht Dumont, den finde ich ja zugegebener Massen immer noch recht charming.

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