Das Fundstueck

Bei Vollmond zwischen Schlangenbeschwoerern und Affendresseuren, augenlosen Kindern und einem greisen Wahrsager, der vor einer gruen schimmernden Wunderlampe sitzt. Zwischen alten fanatischen Moslems, die im Trance repetetiv Koranverse rezitieren und sich dabei den Krueckstock vor die Stirn unter den Turban rammen, bis diese blau anlaeuft, notgeilen Halbwuechsigen und Bongo trommelnden Rastafaris. Zwischen zum professionellen Boxkampf antretetenden Strassenkindern, alten Hennahkuenstlerinnen und Bauchtaenzerinnen. Zwischen Geschichtenerzaehlern und 103-jaehrigen Greisen, die auf verstimmten Holzfloeten wundersame Melodien dudeln, tanzenden Kindern, Akrobaten, Taubendresseuren, Minzteeverkaeufern, gekochten Schnecken, Wunderheilern und geschmorten Kamelen – finde ich endlich, was ich brauche! Eine mit Saegemehl ausgestopfte Gazelle, ohne Hoerner, mit drei Beinen. Auf dieser werde ich morgen, so Gott will, nach Ait Bougmez reiten, um mich dort mit den Sitten und Gebraeuchen zivilisationsfremder Berberstaemme vertraut zu machen. Sollte sie unterwegs schlapp machen, werde ich auf den Bus umsatteln.

 

Heather trinkt ein selbstgemixtes Gebraeu aus Gingerwurzeln. Der Lavendel hatte ihr seelisches Gleichgewicht durcheinander gebracht.

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