Im Hohen Atlas, Tag 1, 1900 m ue. NN.

Meine Schuhe machen Probleme. Meinen ersten Treckingschuh hab ich bloeder Weise bereits auf dem Weg vom Frankfurter Hauptbahnhof zum Flughafen Frankfurt Hahn verloren. Den zweiten habe ich bei Priscilla gelassen. Deshalb trecke ich den hohen Atlas jetzt in Flip Flops. Wie sich herausstellt, haben die allerdings keinen Grip (wie man so schoen sagt).

 

2200m ue.n.N.: Wir sind dem ausgetrocknetem Flusslauf ins Talinnere gefolgt und bewegen uns bergaufwaerts. Zerklueftete Felsen saeumen den Weg. Es ist nach wievor heiss und staubig. Ich habe mittlerweile die Flip Flops gegen zerissene Converse ausgetauscht. Man laesst sich nicht lumpen. In der Ferne laesst sich eine flimmernde, ausgezerrte Gestalt ausmachen. Eingefallenes Gesicht, verstaubt, offensichtlich am Ende ihrer Kraefte angelangt. Auf dem Ruecken ein zerfetzter Rucksack. Muss wohl eine Fatamorgana sein. „Urrrgggrr...“ „Sorry, what?“ „Cigarettes!!!“ Keine Fatamorgana. Es ist ein Hollaender, auf der Suche nach Zigaretten. Abdul verkauft ihm 5 Stueck fuer 10 DH. Wie sich herausstellt, hatte der Hollaender seine letzten Zigaretten vor zwei Tagen in einem Anflug leichtsinniger Grossmuetigkeit einem gewissen Omar im Dorf geschenkt, der diese dringend benoetigte, um seine Zigarettenschulden bei einem alten Freund zu begleichen. Wie sich weiterhin herausstellt, handelte es sich bei diesem alten Freund um Abdul, der sich vor unserem Aufstieg bei Omar mit Zigaretten eingedeckt hat. Lange Rede, kurzer Sinn, der Hollaender kauft von Abdul die Zigaretten, die urspruenglich sowie so ihm gehoert hatten. Die Berber sind gewiefte Geschaeftsmaenner und der Hollaender, der ist dankbar und zieht rauchend von dannen. Ich huste ein bisschen Lehm.

 

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