BLAKE THE SNAKE

Wir treffen Blake the Snake in unserer Lehmhuette in Ait Timi, schon lange hatte the Snake keine Auslaender mehr gesehen, da muss er erstmal wieder drauf klar kommen, da er ja eigentlich nicht redet, mit Touristen, diesem laecherlichen Pack. Blake the Snake hat fettiges Strassenkoeterfarbenes Haar, ungefaehr Kinnlaenge, welches er im feschen Mittelscheitel traegt. Er sieht aus, wie eine Mischung aus Hitler und dem Kindermoerder aus dem Blockbuster „Der fremde Sohn“ mit Angelina Jolie.

 

Blake the snake kann alles, weiss alles und kennt alles. Blake the snake spricht englisch, franzoesisch, portugiesisch, spanisch und Hindi. Fliessend selbstredend. Und pah, wenn man erstmal so viele Sprachen spricht, dann versteht man alle anderen sowieso und Blake the Snake sogar mit nur einem Ohr. Blake the Snake ist was ganz Besonderes. Blake the Snake ist ein Mann von Welt, ja man moechte fast sagen, Blake the snake, ja, er ist ein Held. Er hat die Welt gesehen, und noch viel mehr. Blake kennt den Himalaya (lachhaft diese kuemmerlichen Huegel in Marokko) und die Inder, nein, an sich ist er selbst ein solcher. Blake the snake hat Shantaram in zwei laeppischen Tagen gelesen (immerhin scheint der Autor wenigstens ein bisschen Ahnung von der indischen Kultur zu haben, nicht wie die ganzen anderen Wannabes, die sich als Indienkenner ausgeben, dabei weiss Blake the Snake doch so viel mehr). Blake the Snake kennt Marokko wie seine Westentasche, da muss er schliesslich immer durch, wenn er mal wieder mit seinem Auto den afrikanischen Kontinent durchquert und mal wieder bei seinen Bruedern in Gambia, Burkina Faso, Senegal oder Guinea Bissau abhaengt. „Ruehrt mal die Tarjine um, bevor ihr sie esst, normaler Weise ist es unten komplett verbrannt und oben schmeckt es nach gar nichts.“ Denn Blake the Snake weiss auch von allen am allerbesten, wie man Tarjine zubereitet, denn eigentlich ist er ein Local, so ein waschechter Berber eigentlich. Das erkennt man schliesslich an seiner original hoelzernen Kifpfeife, die er sich im Rifgebirge zugelegt hat. Blake the Snake ist Englischlehrer, aber eigentlich ist er viel mehr. Die Schulen reissen sich um ihn, ja, er weiss es noch, als waer es gestern gewesen, als man damals in der Tuerkei vor ihm auf die Knie fiel, damit er doch dort unterrichten moege, denn er ist nicht nur Englischlehrer, nein er ist eigentlich auch ein Vollbluttuerke, das erkennt man aber erst auf den zweiten Blick, so ein echter Local, der obendrein auch noch Englisch unterrichtet, wie kein anderer. Das sieht man auch jetzt wieder in Spanien, im Land der Massenarbeitslosigkeit, aber sowas tangiert The Snake selbstredend nicht. Fuer Blake the Snake ein Klacks, ein laeppischer, mit seinen Skills in Barcelona einen Lehrjob zu bekommen, begehrt wie kein anderer ist sie, die Schlange, kennt schliesslich auch die Spanier, als waeren sie aus ihrem eigenen Fleisch und Blute. Mit den Portugiesen allerdings wurde the Snake nicht so recht warm, wegen dieser negativen Grundstimmung und dem laestigen Laster, stets Witze auf Kosten anderer zu machen. Nee, also die Portugiesen...Mit den Brasilianern kommt er schon deutlich besser klar, sein Brudervolk, ja eigentlich ist er selbst ein Brasilianer, da muss man nur zwei mal hinschauen, dann rafft das auch der Bloedeste, dass the Snake eigentlich so ein richtiger, echter Brasilianer ist. The Snake ist nicht nur irgendein Englischlehrer, nein, er ist die Schlange, er ist DER Englischlehrer, pah, da hat er z.B. den Sohn des azerbaidschanischen Diktators unterrichtet, damals, in Britain in der Summerschool, das war ein echt korrekter Bursche, und das bei dem Vater, damit haette selbst die Schlange nicht gerechnet. Ach und pah, ja, den Sohn von dem russischen Zaren, den hat er selbstverstaendlich auch unterrichtet, und diese ganzen anderen auch. Und dann natuerlich auch den Sohn von diesem No.1 deutschen Celebrity, der in jedem Boulevardblatt erscheint, nur dem Namen, den hat er leider vergessen, koennt er auch gar nicht sagen, ja der ist es, wenn ihm jemand den Namen sagt, denn the Snake hat schon so viel gesehen und weiss so unheimlich viel, da muss er gedanklich dann auch manchmal aussortieren. Lange Rede, kurzer Sinn, Blake the Snake ist einzigartig. Und um das nochmal zu unterstreichen, seht doch selbst, nach dem Verzehr der mangelhaft zubereiteten Tarjine, sitzt the Snake mit dem Local Abdul auf dem Dach und raucht echten Berberkif aus der echten Berberpfeife, wie ein echter Local eben. Ich verzichte heute nacht auf das Sternschnuppenzaehlen (bin zu geblendet von der Schlange, da kann ich sowieso gar nichts mehr sehen).

Kommentar schreiben

Kommentare: 0