Entzaubert. Oder: Super Richy und Pinky und Michaela!

Mmmaaeeppp maaaeppp! Was denn das denn? MMMMMAAAAEEEPPP MMMAAAAAAEEEPPP!!! Ja geil! Es ist Super Richy! „Joa mai, willsts mitfoarn? I hab da no zwoa Wiena im Auto, aber wie gsagt, Platz waer scho no fuer di, gell. Wo willsts denn hin?“ Und es ist nicht nur Super Richy! Nein, es kommt noch besser! Denn hinten im Jeep sitzen Pinky! Und Michaela! Aus Wien!„Wie gsagt, wir foarn nach Ait Mansour, willsts mitfoarn? Na komm, steigsts ein, nehma di mit!“ Klar, will I mitfoarn. Nach Ait Mansour will I do auch! Super Richy ist ein dufter Quasselstriptograph und so’n waschechter eingefleischter Camper aus Oberbayern, der sich jetzt in Tafraout niedergelassen hat, um dort kleine heimelige Appartments und Mountainbikes zu vermieten. Und Pinky und Michaela? Das ist ein in die Jahre gekommenes Hippiepaaerchen und die, muss man ehrlich sagen, haben schon so EINIGES gesehen, ja da kann ich mir noch so EINIGES abgucken. Zum Beispiel als sie anno dazumal in den guten alten 60ern mit dem Magic Mobil durch Indien und Pakistan gecruist sind, allesamt voellig zugedroehnt mit Opium, inklusive Fahrer. Himmel Arsch und Zwirn, das war’n Zeiten! Mittlerweile ist Pinky Bluesmusiker, der echten oesterreichischen Blus macht, und schmettert Songs wie „Mei Freind“ und „Dem Teufel sein Hauch“ und eigentlich ist das auch nicht Pinky, sondern um genau zu sein: „Pinky aus der Donau“ und zwar hoechst persoenlich. Wie mir Richy erklaert „ist wie gsagt der Pinky als kloaner Bub naemlich ma fast in der Donau abg’soff‘n, drum ist des nu dem sein Kuenstlername“. Michaela macht Wunderheilerei mit geschlossenen Augen, Richy hat sich auch schon einer kleinen Therapie unterzogen, kann er nur weiterempfehlen. Ich muss schon sagen, dass ist schon ne irre Truppe, die mich da aufgegabelt hat. Und Super Richy hat Camperstorys auf Lager, die sind nichts fuer schwache Nerven. Zum Glueck bin ich seit meinem Hoellentoern auf der Fido Dido so abgebrueht, sonst koennt ich’s ja nicht aushalten zu hoeren, wie er damals mit seinem Campervan in Suedspanien von bewaffneten Banditen mit gefaelschter Polizeimarke ausgeraubt wurde, oder damals in Frankreich, als er nur mal kurz fuer kleine Bubn...und hast’s nicht g’sehn, da woar wie g’sagt die g‘samte Rueckscheibe zerschmettert und oalles, ja wirklich OALLES ham’s mitgnommen! Und dann die Gastechnik! Bei der Gastechnik wird dem armen Camper des Nachts durch einen Spalt Nervengas ins Auto geblasen, bis er komplett ausgeknockt ist, und dann steigen sie ein und raeumen die Kiste leer.

Da grauts einem ja vom zuhoer’n! Zumal ich mich ja gelegentlich auch selbst zum Campervolk zaehle, drei mal schwarzer Kater, dass mir Naivling da nicht schon viel mehr passiert ist! Nie mehr campen ohne Messer, halte ich ab jetzt fuer besser!

 

Und das besonders Gute an meiner Mitfahrgelegenheit – insbesondere an Pinky und Michaela ist: Sie haben Nuesse und Schokowaffeln dabei. Ade frutarianism! Jetzt wird geschlemmt. Allhamdulillah, was fuer ne Fahrt! Und dann, dann trennen sich unsere Wege. Leider. Vorruebergehend zumindest – in Ait Mansour, einem abgelegenen Oasental, wo ich gedenke, einige Tage in Meditation zu verweilen. Bei der einzigen Auberge auf weiter Flur setzt Richy mich dankenswerter Weise ab. Sieht mir stark unbewohnt aus. „HHAAAALLLLOOO?!!!“ Sollte ich etwa dazu verdammt sein, meinen Aufenthalt in Ait Mansour in einer nasskalten Felshoehle zu fristen? Nein, da seh ich ihn, hinter rotfarbenen Gesteinsbrocken, verkrueppelten Arganien und einigen Wassertanks, da wuselt Abdou herum, der Patron. Wie er mir mitteilt, will er eigentlich gerade nach Marrakesch, wenn ich allerdings hoch und heilig verspreche, mindestens zwei Naechte zu bleiben, dann verspricht er ebenfalls hoch und heilig, nicht nach Marrakesch zu fahren. Wacha, d’accord, abgemacht. Ait Mansour ist unbeschreiblich wunderbar! Ruhig und idyllisch, hier liegt der Hund begraben, und zwar in einem besonders tiefen Loch. Auf meinem Erkundungsmarsch durch ein paar verfallene Lehmdoerfer staube ich ein paar Aepfel und ein bisschen Brot und ein bisschen Tee ab. Zugegebener Massen schon irgendwie mega peinlich, wie ich mich hier so durchschnorre, aber ganz ehrlich, alles ist besser, als das Leben als Frutarian in Zeiten der Duerre. Und gerad als ich denke, hier passiert ja goar nix, und ich schon beginne, mich zu sorgen, was ich denn nun in den Reiseblogg schreiben soll (denn lyrische Erguesse ueber den seufzenden Windhauch in verschlafenen Palmenzipfeln und magische Wunderwelten sind zwar herzerwaermend, koennten den fleissigen Leser auf Dauer jedoch auch langweilen), da: KNALLTS!

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