Auf dem Weg nach Rurre

Die Fahrt nach Rurre verlaeuft routinemaessig. Ich warte vier Stunden in Affenhitze auf die Abfahrt meines Kollektivtaxis, das ich mir – als es denn endlich mal voll ist – mit ein paar jugendlichen Draufgaengern, und einer dicklichen Familie mit Kleinkind teile. Wie ueblich, ist der dickliche Vater aeussert gespraechslustig (ich wie ueblich nicht) und haut mich durchgehend von der Seite an. Dann schaltet der Fahrer – Gott seis gedankt – Musik an, der Dicke hat Ablenkung und groelt aus Leibeskraeften zu den Backstreetboys „Backstreets back, ALRIGHT!“ Ein Alligator ueberquert die Strasse, dann bleiben wir liegen, nach einer Stunde und einigen Tritten gegen den abgefallenen Hinterreifen wird die Fahrt fortgesetzt, diesmal laeuft „Hotel California“ auf Spanisch, der Dicke flippt aus vor Begeisterung und singt mit einer Inbrunst, dass einem schlecht werden koennte. Anschliessend muss ich ihm einen seiner brasilianischen Lovesongs aus dem Portugisischen ins Spanische uebersetzen. Die Fahrt verlaeuft eine zu vernachlaessigende Weile ruhig (zwischendurch halten wir in einer Werkstatt und kaufen uns einen neuen Reifen), dann langweilt sich der Dicke: „Wann sind wir da? Das da vorne am Horizont ist doch schon Rurre, ne?“ Einer der jugendlichen Draufgaenger: „Ne Stunde noch, um halb 7 kommen wir an.“ 5 Minuten spaeter: „Jetzt muessten wir schon gleich da sein, oder?“ „Um halb 7 hab ich gesagt...“ 5 Minuten spaeter: „Komisch, dass der Horizont so weit entfernt ist, hinter der naechsten Ecke muesste es ja sein, oder?“ „Um halb 7 hab ich gesagt...“ „qUiT PlAyInG GaMeS wITh My hEaRT!...“

 

Soweit so gut. Am Ende der Fahrt„Schade, dass Du in Rurre bleibst, wir wuerden ja gerne mit Dir gemeinsam Weihnachten feiern.“ Hach ja, schade ist es, wahrlich, aber was will man machen...

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