Back to the Honig, erster Tag

Der Tag beginnt schlecht, vollbeladen, verpennt und schlecht gelaunt verlassen wir in aller herrgotts Fruehe unser bescheidenes Heim und begeben uns auf dem Weg zur Minibushaltestelle. Hier erwartet uns Mario, weiterer Kollege, wortkarg, aber frisch geduscht, was widerum selten ist. Waehrend wir damit beschaeftigt sind, zigtausende Eierkaesten, leere HONIGglaeser und knallrote Plastikkisten fuer die Meerschweine aufs Dach des ueberladenen Minibusses zu wuchten, und ich ohne Erfolg eine Toilette suche (wie wir wissen, ist das auf den Langstreckenfahrten mit den Toiletten immer so ne Sache...), dampft der Taxifahrer mit unserem Wechselgeld ab, und ward nicht mehr gesehen. Alex kocht, mir ist es schnuppe, denn es war nicht mein Geld, und Mario, der Egoist ergattert sich den Luxussitz vorne neben dem Fahrer. Alex und ich quetschen uns in den Abfuckplatz der letzten Reihe, ich kann meine Beine weder ausstrecken, noch einziehen, ein Dilemma, ausserdem laeuft der Joghurt aus.

 

8 Stunden spaeter erreichen wir Tacacoma. Das Projekt laeuft Bombe! Urspruenglich war der Plan, dass wir direkt weiter nach Ananea fahren, und dort den HONIG fuer den Markt abfuellen. Der Plan wird jedoch geaendert, wie Mario in Erfahrung gebracht hat, gibt es naemlich keinen HONIG. Das ist natuerlich mal wieder ganz schlecht. Gut allerdings ist: Wo es nichts abzufuellen gibt, gibts auch keine Arbeit fuer uns, drum machen wir Pause. Nehme ich selbstredend nicht zu Protokoll. Waehrend die Mannen sich mit Salchipapa vollstopfen (einziges Nahrungsangebot in Tacacoma – Fett triefende, frittierte Wurst mit Pommes), erklaere ich, dass man in Deutschland die Toten zu Chicharron (Wuerste aus frittierten Hautfetzen) verarbeitet, um seine hinterbliebenen Familienangehoerigen zu ernaehren. Mario glaubts mir aufs Wort. Zwischenzeitlich landet eine Biene in dem Chilitopf, ich rette sie vor dem feurigen Tod, anschliessend drueckt Alex sie platt „als Strafe dafuer, dass sie keinen Honig gemacht hat“...Anschliessend begeben wir uns mit Sack und Pack auf den 6km langen Abstieg nach Tapila, wo unser Rattenschuppen auf uns wartet, der Abstieg ist holprig und kraeftezehrend, die Haelfte des Marsches stuerze ich mit dem zentnerschweren Gepaeck den Abhang hinab, und werde zu Schlamm (ganz grossartig, hab naemlich nur zwei Hosen dabei und wir haben noch ne Woche vor uns). Auf der Haelfte der Strecke verlaesst uns Mario und ward fortan verschollen. Unten angekommen, haben wir wie ueblich KEINEN Schluessel (Alex trifft selbstredend KEINE Schuld, denn Francisco „der Schuft, hat den Schluessel gestohlen.“). Da weit und breit keine Menschenseele anzutreffen ist, schlafen wir den Rest des Tages vor dem Schuppen, in der Hoffnung, dass die Loesung irgendwann aufwatet. Ist tatsaechlich der Fall. Spaet zwar, aber besser spaet als nie, wie der Volksmund sagt. Wir schlafen zwischen dem Mopped, Franciscos eingelegter Schlange, Spinnen und Ratten. Schoen ist es, das Leben als Entwicklungshelfer.

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