Cabanaconde - oder: Im Reich der verlorenen Seelen

Kurz zur Auffrischung: "Und als ich die steinerne Huette verlasse, da erschallt hinter mir ein graessliches Gelaechter. Und waehrend ich mich entferne und nicht zurueckblicke, ich mir meinen Weg durch den dichten Nebel bahne, da weiss ich: Das war Luzifer. Und der Geruch. Das war der Schwefel aus der Hoelle."

 

Ich verlasse diesen Fleck des geisterhaften Unheils, bevor man mir meine Zukunft aus dem Kokablatt lesen kann. Und durchwandle eine weltfremde Welt, in der nichts lebt und nichts tot ist. Zerfallenes Mauerwerk. Grabesstille. Friedhof verlorener Seelen. Eine bucklige alte Frau am Wegesrand starrt mich aus schwarzen Augen an, die alles sehen und alles wissen, und in denen es nichts Menschliches gibt und nichts Vertrautes. Nicht tot und doch nicht lebendig, gefangen in einer Zwischenwelt der Untoten. Der boese Blick. Der boese Blick. Schichten jahrhunderte alter Lamadecken umhuellen ihren knoechernen Leib.Tiefe Falten zerfressen ihr runzliges Gesicht. Sie verwehst.

 

Tock. Tock. Tock macht ihr Krueckstock, waehrend ihre duerre Gestalt zu Nebel wird. Und zurueck bleibt eine dumpfe Stille, die dir die Vernunft raubt und den Atem abschnuert.

 

Ich passiere eine Herde verhungerter Schafe, und dort, wo ihre schwarze verfilzte Wolle den Boden beruehrt, werden sie eins mit dem fleischfressenden Schlamm der Erde, denn der Hunger der Berge, ist unersaettlich. Wildpferde beissen sich blutige Wunden in die Haelse und der Tod sendet schwarze zerfetzte Hunde, die Dir den Weg in die Dunkelheit weisen. Kadaver und Schaedelknochen.

 

Ein 1000m tiefer Krater zerreisst die Erde in zwei Teile, und waehrend ich in die Tiefe starre kreist ueber mir ein Kondor, 1000 mal gestorben und 1000 mal wieder auferstanden, in einem niemals endenden Kreislauf von Leben und Tod, der die Sonne aufgehen laesst, Mittler zwischen Himmel und Erde, Gesandter der Goetter, schwebt er hinab von dort wo die Bergspitzen eins mit dem Himmel werden, auf der Suche nach verirrten, koerperlosen Seelen, um sie zu begleiten auf ihrer Reise zu der oberen Welt, wo sie Erloesung finden sollen.

 

 

Der Hund mit Menschenaugen verfolgt mich.

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