Aufbruch

Ich treffe die Entscheidung, Bolivien, den Meerschweinen, dem Kleiderschrank und insbesondere der Kaelte den Ruecken zu kehren, und mich in das Amazonasgebiet des peruanischen Dschungels zu begeben, um dort Ruhe, Frieden, Vollkommenheit und Inspiration zu finden (und mit etwas Glueck 1-2 unentdeckte Indianerstaemme, Schmetterlinge und neue Tierspezies jeglicher Art und Form und seltene Federn und Samen und mit etwas Pech Schlangen, Spinnen, Malaria und Dengue). Drum verschnuere ich sorgsam mein Hab und Gut und mache mich auf den beschwerlichen Weg ueber die schneebedeckten Gipfel der Anden Richtung Peru.

Auf der peruanischen Seite des heruntergekommenen, kalten Grenzkaffs namens Desaguadero treffe ich mich mit Alex, er will ebenfalls nach Peru zu seiner kranken Mutter, drum legen wir den ersten Teil der Strecke gemeinsam zurueck.

Nachts um 1:30 erreichen wir im stroemenden Regen Juliaca, ein abfuck Kaff erster Klasse, wo wir die kaelteste Nacht unseres Lebens in einem abfuck Hostal erster Klasse verbringen. Die „Waende“ sind aus Pappe, und nach oben hin offen, das flackernde Neonlicht aus der „Lobby“ ermordet kaltbluetig die zur Nachtruhe benoetigte Dunkelheit, es gibt weder Ruhe noch Dusche noch Waschbecken, das „Fenster“ hat keine Scheiben und eingekauert unter einer „Woll-“decke ohne Wolle froesteln wir uns 3 Stunden durch die Eiseskaelte, um am naechsten morgen um halb 5 eingefroren die Reise nach Sicuani fortzusetzen. Der Spass kostet 30!!! Soles, was wiederum eine Frechheit erster Klasse ist. Im Bus kann ich wie ueblich nicht schlafen, bei jeder Kuh, die wir passieren erklaert mir Alex Name, Rasse, Zuchtmethoden, und Menge von Milch und Kaese, die sich daraus machen laesst. Die besten Kuehe sind die Holsteiner (angeblich aus Holland, ich glaub allerdings, dass das eine deutsche Marke ist), die zweitbesten die Braunschweiger (angeblich aus der Schweiz, klingt mir allerdings auch arg deutsch).

 

 

Auf dem Markt von Sicuani wollen wir mir ein Alpacka und einen Esel kaufen, fuer den Rucksack und fuer mich. Auf dem Markt gibt es ALLES. Fettleibige Peruaner vertreiben Rottweiler, Pitbulls und Schaeferhunde fuer Hundekaempfe. Am Flussufer verticken aehnlich fettleibige Peruaner zerrupfte Haehne fuer Hahnenkaempfe. Es gibt Hasenpfoten und Fuchskoepfe fuer scharmanischen Zauber, jede Menge Meerschweine, dunkelrote wohlschmeckende Dschungeltrauben, jede Menge Chicha und natuerlich jede Menge Coca. Was es NICHT gibt, sind Esel. Und das, was man uns als Alpacka andrehen will, ist ein schlechter Scherz. Es stehen insgesamt genau zwei Stueck zur Auswahl. Das erste ist eine schafsgrosse verfilzte Missgeburt mit Glubschaugen, die aussieht wie ein deformierter Karpfen vom Mars (geht GAR nicht!), das zweite ist weiss und weich und flauschig und mit einem Preis von 35,- Euro auch durchaus erschwinglich, allerdings ein Miniminiexemplar, keine drei Wochen alt, das geht auch nicht, kann keinenfalls meine Rucksack wuppen, schlimmer noch, ich muesste es womoeglich noch selbst tragen, und das war auf jeden Fall nicht die Idee....War also nichts. Von dem gesparten Geld kaufen wir noch ein paar mehr Dschungelkirschen und teilen uns einen Ceviche.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0