Die Hoelle von Tacacoma – dem Grauen sein zweiter Teil: IN DER SCHULE

Soweit so gut, jetzt aber erstmal zurueck nach Tacacoma, da muss ja noch so einiges nachbereitet werden. Kurz zur Auffrischung: "An diesem Ort des Verderbens fallen nachts die Sterne vom Himmel, und mit jedem Stern, der erlischt, gibt es ein bisschen weniger Licht und wird es noch ein bisschen dunkler." (Achtung, weiterlesen ist nichts fuer schwache Nerven, aber dennoch, es muss berichtet werden.)

 

In Tacacoma gibt es eine Schule. Aber die ist leer, da ist gar kein einziger Schueler. Und wisst Ihr auch warum? Weil in der Hoelle von Tacacoma die Kinder zu Spottpreisen an Menschenhaendler verkauft werden. Von der Hoelle Tacacomas werden sie in die Hoelle San Borjas gebracht, wo man ihnen die Organe aus den Koerpern schlitzt, die wiederum zu Wucherpreisen an Organhaendler verkauft werden. „und die leeren Koerperhuelsen verwesen im immerfeuchten Sumpf des Dschungels“ (Alex). Das passiert denen, die ganz grosses Pech haben.

 

Die restlichen Kinder, die leben ein bisschen laenger, aber nur ein bisschen, denn sie schuften in den schwarzen, menschenfressenden Minen des menschenfressenden Berges, und der Riese, der immerhungrige, der will genaehrt sein, wie wir wissen. Oder aber sie finden einen Bombenjob in den mit Pestiziden vergifteten Kokaplantagen der Yungas, dem koennen sie so lange nachgehen, bis der Krebs schleichend ihre jungen Koerper zerfrisst, dann muessen sie sich zur Ruhe setzen, das passiert so mit 20, oder aber mit etwas Glueck so mit 25.

 

Oder aber, sie begeben sich auf die Suche nach dem ganz grossen Glueck, das befindet sich bekannter Massen ganz dicht am Himmel, in der schwarz grau braun schimmernden Seifenblase namens La Paz (Friede sei mit Dir). Die Blase zerplatzt allerdings meistens bereits kurz nach der Ankunft, und mit Schrecken muss man dann feststellen, dass die Seifenblase auch gar nicht aus Seife bestand, sondern aus Guelle, Urin und Frittierfett, das sich als kalt feuchte Fluessigkeit ueber Deinen Koerper ergiesst, und wenn Du Pech hast, ertrinkst Du darin. Ansonsten geschieht in La Paz in der Regel Folgendes: Wenn die kleinen Kinder noch ganz klein sind, dann tanzen sie als lustige kleine Figuerchen, in lustigen bunten Kostuemchen zu traditioneller Folkloresongs der schoenen andinen Bergwelt, das Problem ist nur, dass sie so dreckig sind, dass sie gar nicht so schoen anzuschauen sind, und der Sound ist so schlecht, dass die Folklore auch gar nicht so schoen anzuhoeren ist, drum ist es besser, wegzuschauen und wegzuhoeren, hat allerdings zur Folge, dass die Einnahmen entsprechend duerftig sind, und nach kurzer Zeit sind ihre lustigen bunten Kostuemchen auch gar nicht mehr bunt, sondern schwarz wie der schwarze Smog der Stadt. Ein paar von ihnen verhungern dann auch, das Gute jedoch ist, dass sie ja bereits ganz dicht am Himmel waren, drum ist der Weg dorthin fuer ihre kleinen Seelchen nun auch gar nicht mehr so weit. Andere wiederum werden von der Strasse gefischt – wieder mal von den geldgierigen Menschenhaendlern - um dann taeglich im Schnitt 30-35 stinkende paedophile Minenarbeiter ohne Zaehne (und aehnliches Gesindel) zu befriedigen, dafuer verdienen sie im Schnitt 100 Bolivianos pro Tag, die duerfen sie aber selbstredend nicht behalten, selbstredend bekommt die der Zuhaelter, der passt schliesslich auf, dass seine zarten Schuetzlinge nicht verhungern. Mit noch etwas mehr Glueck koennen sie dann sogar nach Argentinien, Brasilien, oder – mit ganz grossem Glueck in die USA, ins Land der unbegrenzten Moeglichkeiten reisen, wo sie dann als Sexsklaven wohlhabenderer Paedophile einem Luxusleben in Saus und Braus froehnen.

 

Ja, meine Lieben, so ist es in der Hoelle. Das muss man verstehen, da bleibt halt wenig Zeit fuer Schule. Und darum pfeift der kalte Wind durch die zerbrochenen Scheiben der leeren Klassenraeume, in denen es dunkel ist, weil es keine Gluehbirnen gibt, und ohne Gluehbirnen logischer Weise kein Licht, aber wo kein Schueler, das braucht man schliesslich auch kein Licht.

 

Das Gute allerdings ist, Lehrer, die gibt es sehr wohl, und damit alles besser wird, erzaehlen wir denen ein paar schlaue Saetze zu Vigilancia y Control Social und Politica Pública und Geschlechtergleichheit, das ueben wir dann noch mit ein paar bunten witzigen Handpueppchen.

Doch irgendwie hab ich das dumme Gefuehl, das bringt vielleicht gar nicht so viel...

 

 

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